
Wie viel Arbeitsspeicher ist heute sinnvoll? Wie viel RAM braucht man? Ein Ratgeber
Arbeitsspeicher kann man angeblich nicht genug haben – so sagt man. Auch wenn in dieser Aussage tatsächlich viel Wahrheit steckt, ist die Praxis dann doch etwas komplexer. Mit wenig RAM können Sie durchaus arbeiten. Selbst sehr anspruchsvolle Software startet mit wenig Arbeitsspeicher. An dieser Stelle wollen wir aber nicht auf die technischen Hintergründe und Funktionsweisen der Speicherhierarchie oder Speicherverwaltung eingehen. Stattdessen zeigen wir Ihnen in möglichst übersichtlicher Form, für welche Anwendungsfälle welcher Speicherausbau im Jahr 2021 geeignet ist.
Auf die Unterschiede in der Geschwindigkeit verschiedener Arbeitsspeicher gehen wir in diesem Beitrag dabei ebenfalls bewusst nicht ein. Zwar spielt es natürlich eine Rolle, wie schnell ein RAM-Modul in der Praxis ist. Für die Gesamtgeschwindigkeit eines Systems ist die Kapazität des verbauten Arbeitsspeichers aber wesentlich wichtiger. Im Folgenden haben wir Ihnen einen Ratgeber zusammengestellt. Dieser kann Ihnen hoffentlich helfen einzuschätzen, für welche Anwendungsszenarien sich welche RAM-Kapazität im Jahr 2020 /2021 empfiehlt.
Sollten Sie sich eigentlich nur für die Frage interessieren, wie viel RAM für ein Smartphone sinnvoll ist, können Sie gleich hier weiterlesen.
8, 16 oder lieber 32 GB RAM? Wie viel Arbeitsspeicher braucht man wirklich?
2 GB RAM | Diese Menge Arbeitsspeicher ist gerade so ausreichend für Office-Arbeiten in modernen Anwendungen, für Recherchen im Internet und für Ihr Betriebssystem. Im Jahr 2021 ist dies, wenn überhaupt, eine absolute Minimalkonfiguration, die so wirklich nicht mehr zu empfehlen ist. |
4 GB RAM | Genügt für normale Office-Arbeiten, Internet und alle Programme mit moderatem Speicherbedarf. Mehrere Programme können gleichzeitig ausgeführt werden. Wenn Sie nicht regelmäßig speicherintensive Anwendungen, wie moderne Spiele oder Software für Bildbearbeitung, einsetzen und damit leben können, dass der Wechsel zwischen Programmen auch einmal etwas dauern kann, reicht diese Menge RAM im Jahr 2021 vielleicht gerade noch aus - aber wir tun uns schwer damit, noch eine Empfehlung auszusprechen. Bei Betriebssystemen mit 32 Bit (z.B. Windows XP) stellen vier Gigabyte die Höchstmenge an RAM dar, die noch verwaltet werden kann. Ein Ausbau darüber hinaus ist in diesen Systemen daher sinnlos. |
8 GB RAM | Damit haben Sie genügend Leistung für die allermeisten Anwendungen. Auch im Jahr 2021 ist dies die Menge an RAM, die flüssiges Arbeiten auch bei speicherintensiven Anwendungen grundsätzlich ermöglicht. Einschränkungen kann es bei modernen Spielen geben, ebenso bei gleichzeitiger Nutzung mehrerer speicherintensiver Programme. Auch für die Bildbearbeitung sind 8 GB inzwischen nur noch eine Minimalkonfiguration. Wenn Sie einen komplett neuen Computer kaufen wollen, sollten Sie acht Gigabyte RAM als normale Basiskonfiguration betrachten. |
16 GB RAM | Im Jahr 2021 ist dies weiterhin die optimale Speichergröße. Sie bietet mehr als genug Leistung, auch für professionelle Ansprüche. Ein flüssiges Arbeiten auch mit mehreren speicherintensiven Anwendungen gleichzeitig ist ohne Weiteres möglich. Moderne Spiele laufen optimal. RAM-Engpässe werden nur sehr selten auftreten und wenn, dann nur innerhalb eines professionellen Workflows, z.B. in den Bereichen DTP, CAD, Videoschnitt / Videobearbeitung oder Audiorecording. |
32 GB RAM | Diese Menge an Arbeitsspeicher bietet genug Leistung auch für professionelle Entwicklungsumgebungen und besitzt auch für die Zukunft hohe Leistungs-Reserven. Ideal für alle professionellen Workflows, die von viel RAM profitieren. Ein flüssiges Arbeiten ist selbst bei einem System, das unter hoher Belastung steht, stets möglich. Weiterhin günstige Speicherpreise vorausgesetzt, sind 32 Gigabyte im Jahr 2021 die wirtschaftlichste Wahl für jedes neue Computer-System. Mehr Arbeitsspeicher benötigen Sie erst in speziellen beruflichen Umgebungen, für das private Umfeld macht ein höherer Ausbau des Arbeitsspeichers kaum Sinn. |
64 GB RAM und mehr | Nur empfohlen für professionelle Entwicklungsumgebungen und entsprechende Software aus den Bereichen Materialsimulation, Molekulardynamik-Simulation oder komplexe Datenbankentwicklung. Wenn Sie Animationen und Videoschnitt auf höchstem professionellen Niveau erstellen, ist der Ausbau auf 64 GB und mehr ebenso nützlich, wie bei Architekturprogrammen wie Autodesk Revit. Gleiches gilt für komplexe Simulations & Rendering Frameworks. Server profitieren grundsätzlich von so viel RAM wie möglich. Für den privaten Bereich ist diese RAM-Ausbaustufe unnötig und zurzeit noch eine Fehlinvestition. Selbst dann, wenn Sie sehr hohe Ansprüche an Ihre Hardware stellen. |
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Kann man unterschiedliche RAM-Größen einbauen?
Die Gesamtmenge des zur Verfügung stehenden Arbeitsspeichers kann sich aus der Kombination mehrerer sogenannter RAM-Riegel ergeben. Wenn Sie also einen Riegel mit 2 Gigabyte und einen Riegel mit 6 Gigabyte verbauen, verfügen Sie insgesamt über 8 Gigabyte Arbeitsspeicher. Es geht also.

Unser Tipp: Sinnvoll ist das aber eher weniger
RAM-Riegel sollten idealerweise absolut baugleich (gleicher Typ, gleicher Hersteller, gleiche Größe) sein. Warum? Nun, die wilde Mischung von RAM-Modulen ist immer wieder der Grund für instabile und ineffektive Computer-Systeme. Da liegt der Teufel dann häufig im Detail. Hier einmal ein Absturz, dort einmal ein Render-Fehler, zum Beispiel bei der Videobearbeitung…unser Rat: lassen Sie es.
Ein stabiler Computer läuft am besten mit zwei baugleichen Modulen desselben Herstellers, die zusammen die Gesamtmenge des Arbeitsspeichers ergeben (also etwa 2 mal 8 Gigabyte = 16 Gigabyte). Experimente diesbezüglich können natürlich funktionieren – aber mit einem Bauteil, das so wichtig für die Performance eines Computers ist, sollte man eher nicht experimentieren.
Wie wichtig ist der RAM eigentlich genau?
Kurzum sehr wichtig. Denn der Arbeitsspeicher (RAM) zählt neben dem Prozessor zu den wichtigsten Bauteilen Ihres Computers / Notebooks. Je höher die Kapazität des Arbeitsspeichers ist, desto seltener kommt es zu Leistungsengpässen. Ob Sie flüssig mit Ihrem Computer arbeiten können oder nicht, hängt maßgeblich vom Arbeitsspeicher ab.
Wenn Sie genaueres über die technische Bedeutung von RAM innerhalb der Speicherhierarchie eines Computers erfahren wollen, können Sie das hier tun.
Reichen 8 GB RAM? Unsere Empfehlung
Wir von Harlander.com empfehlen für den normalen Computernutzer inzwischen einen Speicherausbau von wenigstens 8 Gigabyte RAM. Nutzer, die regelmäßig aufwendige Computerspiele starten oder regelmäßig mit moderner Software für Videoschnitt / Bildbearbeitung / DTP arbeiten wollen, empfehlen wir dann für das Jahr 2021 klar die doppelte Menge an Arbeitsspeicher. Mit diesen 16 Gigabyte sind Sie dann auch noch lange Zeit auf der sicheren Seite.
4 Gigabyte Arbeitsspeicher könnte Ihnen aber durchaus auch genügen. Diese Kapazität genügt (noch) vollends, um z.B. Texte zu schreiben, Filme am Computer anzusehen, ältere Computerspiele zu spielen oder im Internet zu surfen. Die Ansprüche neuer Software an Ihre Hardware steigen aber auch in Zukunft weiter. Daher würden wir diese Kapazität für das Jahr 2021 nur noch sehr eingeschränkt empfehlen.
16 GB oder doch lieber gleich 32 GB Arbeitsspeicher?
Wenn Sie einen richtig leistungsstarken Computer wollen, stellen Sie sich vielleicht die Frage, ob nicht gleich 32 Gigabyte statt 16 Gigabyte zu wählen die beste Option ist. Prinzipiell sind 16 Gigabyte auch 2021 eine mehr als solide Menge RAM und für normale Anwendungsszenarien wird Ihnen diese auch genügen. Sehr günstige Speicherpreise vorausgesetzt, spricht dann aber doch viel für eine Aufrüstung auf 32 Gigabyte RAM.
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Denn grundsätzlich gilt – sofern die Preise für Arbeitsspeicher es zulassen – installieren Sie lieber zu viel RAM als zu wenig. Idealerweise handelt es sich dann stets um zwei baugleiche RAM-Module, die zusammen die gewünschte Speichergröße ergeben. Wenn Sie also 16 Gigabyte Arbeitsspeicher anstreben, greifen Sie am besten zu zwei Arbeitsspeicher-Modulen mit jeweils 8 Gigabyte Kapazität.
Ein Tipp: Arbeitsspeicher-Module sollten Sie nicht mischen. Das kann funktionieren, ist aber eine mögliche Fehlerquelle. So sind zum Beispiel instabile Systeme oft die Folge von wilden Mischungen aus unterschiedlichen RAM-Modulen. Verbauen Sie stattdessen lieber baugleiche Module eines Herstellers Ihrer Wahl – dies stellt die ideale Lösung dar.
Sollten Sie sich aus Gründen der Kostenersparnis zwischen Kapazität und Geschwindigkeit entscheiden müssen, dann raten wir Ihnen tendenziell lieber das langsamere RAM-Modul mit höherer Kapazität zu wählen. Denn in der Regel ist die Gesamtgröße des Arbeitsspeichers für die Performance eines Computersystems deutlich relevanter als dessen Lese- und Schreibgeschwindigkeit.
Zusammenfassung und Tipps
Weiterhin günstige Speicherpreise vorausgesetzt, geht die Preis-Leistungs-Krone aber im Jahr 2021 an 32 Gigabyte Arbeitsspeicher.
Die ideale Konfiguration besteht daher immer aus zwei baugleichen RAM-Riegeln.
Gerade bei modernen Systemen, die auf Prozessoren der Ryzen-Serie von AMD aufbauen, nimmt die Bedeutung der Geschwindigkeit des RAMs aber wieder deutlich zu.
Unser Tipp daher: Setzen Sie auf möglichst viel Arbeitsspeicher, aber nicht um jeden Preis. Eine mittlere bis höhere Geschwindigkeit sollte Ihr Arbeitsspeicher schon aufweisen.
Sonderfall – wie viel RAM braucht ein Smartphone im Jahr 2020 /2021?
Nicht zuletzt aufgrund der technischen Entwicklungen der letzten 10 Jahre wurden wir mehrfach gebeten, hier auch auf die Geräteklasse der Smartphones einzugehen. Immerhin gibt es inzwischen Hersteller, die ihren Smartphone-Flaggschiffen 12 Gigabyte Arbeitsspeicher und mehr spendieren. Damit dürfte es inzwischen kurioserweise bereits den einen oder anderen User geben, dessen Smartphone über mehr RAM verfügt als sein PC.
Die Frage ist nun: welche Menge Arbeitsspeicher ist für ein Smartphone sinnvoll?
In der Tat hat der Arbeitsspeicher im Smartphone zwar die exakt gleiche Aufgabe wie in einem normalen Computer, dennoch lässt sich unsere oben angeführte Tabelle nicht 1:1 in die mobile Welt der Smartphones übertragen. Ausschlaggebend ist vielmehr, ob Ihr Smartphone von Apple stammt oder ein Gerät ist, das auf Basis von Android läuft.
Denn Smartphones von Apple brauchen wesentlich weniger Arbeitsspeicher, um rasant und leistungsfähig zu laufen als etwa die Konkurrenz von Samsung. Die Werte sind so also nicht ohne weiteres miteinander vergleichbar. Ein iPhone mit 4 Gigabyte RAM kann durchaus im Gesamtpaket wesentlich schneller sein als ein Android-Gerät mit 12 Gigabyte (oder sogar noch mehr) Arbeitsspeicher. Daher wollen wir Ihnen an dieser Stelle nur ein paar Richtwerte mit auf dem Weg geben:
Empfehlung für Geräte von Apple
Mit 3-4 Gigabyte sind Sie im Jahr 2021 noch sehr gut aufgestellt. Aber selbst ein iPhone mit nur 2 Gigabyte ist durchaus flott unterwegs.
Seit Erscheinen der neuesten iPhone-Generation (iPhone 12) kam es zwar zu einem Anstieg des verbauten Arbeitsspeichers auf bis zu 6 Gigabyte für die Top-Modelle. Inwieweit die reale Leistung in der Praxis davon profitiert, sei dahingestellt. Diese Ausbaustufe ist sicherlich zukunftssicherer – ein entscheidender Vorteil gegenüber 4 GB Arbeitsspeicher ist in der Praxis aber nicht zu bemerken.
Empfehlung für Android-Geräte
RAM-Größen von 3-4 Gigabyte bilden den Einstieg und gehen für günstige Einstiegs-Smartphones völlig in Ordnung. Mit 8 Gigabyte sind Sie dann ebenfalls gut aufgestellt, 12 Gigabyte sind sehr gut. RAM-Größen von 16 Gigabyte sind (noch) Luxus und nicht unbedingt von Nöten.



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64 GB sind aber langsam für CAD-Anwendungen und aufwändige Videobearbeitung (Stichwort RAM Vorschau in 4K) auch sinnvoll. OK – der normale private Anwender bracuht das nicht, stimmt schon. Aber ganz so selten ist diese Anforderung sicher nicht mehr. Vielleicht mal mit aufnehmen. High-End Workstations werden sehr wohl schon mit 64 GB ausgeliefert. Ist inzwischen bezahlbar und eben für manche auch sinnvoll. Nicht mehr unbedingt Spezialfälle finde ich.
Hallo Leon,
im Unterpunkt „64 GB und mehr“ wird der sinnvolle Anwendungsbereich von Arbeitsspeicher ab 64 GB inzwischen ebenfalls erläutert.
Ich habe vor einem Jahr auf von 4 auf 16 GB aufgerüstet – Im Normalbetrieb (Mail, Betriebssystem, Internet) kaum ein Unterschied. Höchstens eingebildet. Ich war enttäuscht. Bis ich dann mal wieder ein Video bearbeitet wollte.
Plötzlich läuft das richtig rund! Ganz anderes Arbeitsgefühl!
Es tauchen ja inzwischen auch schon High-End Workstations mit 128 GB RAM auf…ist das überhaupt in irgendeiner Weise sinnvoll? Man könnte jetzt sagen – ist halt absolut zukunftssicher..Aber: bis 128 GB sowas wie die Standardbestückung ist, vergeht ja noch soviel Zeit…bis dahin ist ja dann der Prozessor wieder rettungslos veraltet.
Das macht doch dann so gut wie keinen Sinn oder wird damit Videobearbeitung doch nochmal schneller? Bringt das irgendwas im High-End Bereich?
Hallo Herr Klein,
im Kern geben wir Ihnen recht. Die Speicherbestückung von 128 GB macht für gefühlt 98% aller Nutzer noch keinen Sinn.
Aber im „High-End Bereich“ gibt es tatsächlich einige Anwendungsfälle bei denen diese Speichermenge ganz konkret immer noch weitere Vorteile bringt. Etwa in der RAM-Vorschau in After Effects.
Grundsätzlich ist es aber eine Frage der Wirtschaftlichkeit – also wie ist es um das Verhältnis von praktischem Mehrwert und Investitionskosten für den RAM bestellt? Das beste Verhältnis ist zurzeit bei 16 GB Arbeitsspeicher gegeben.
Ein „zu viel“ an RAM gibt es aber in der Theorie nicht. Das hat mit der Speicherhierarchie zu tun. Wenn Sie dazu mehr lesen wollen können Sie das hier tun:
http://press.harlander.com/ratgeber-und-tipps/computerwissen/zusammenhang-speicherhierarchie-und-ram/